Eine tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie läuft von der inneren Haltung des
Analytikers ähnlich wie eine Psychoanalyse. Sie ist das Verfahren erster Wahl, wenn als
Auslöser der Krankheitssymptomatik ein einzelner, umschriebener unbewusster Konflikt in
einem Lebenszusammenhang oder einem kurzen Lebensabschnitt vorliegt. Die Behandlung kann
darum nur einmal in der Woche stattfinden, und dauert in der Regel ca. 60-100 Sitzungen.
Der/die Psychotherapeut/in konzentriert das Behandlungsgeschehen dann um diesen
vermuteten einzelnen krankheitsauslösenden unbewussten Konflikt. Das Verfahren kommt
auch in Frage, wenn nur eine Linderung, aber keine Heilung erwartet wird, oder wenn
äußere Lebensumstände eine eigentlich angezeigte analytische Psychotherapie nicht
möglich machen.
Die genaue Differenzierung, wann welches Verfahren im individuellen Fall sinnvoller ist,
kann nur in ausführlichen Vorgesprächen stattfinden, in denen alle Fragen dazu geklärt
werden. Nicht sinnvoll ist die Haltung einiger Therapeuten, „erst“ einmal eine
tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie anzubieten, und „vielleicht später“ noch in
eine analytische Psychotherapie umzuwandeln, wenn es „nicht ausreicht“. In diesem Fall
ist dann ein Therapeutenwechsel nötig, wenn der Psychotherapeut/die Psychotherapeutin
nicht beide Verfahren beherrscht. Die gemeinsame Entscheidung für das geeignete
Therapieverfahren steht im Zentrum erfolgreich geführter Vorgespräche. Ich gebe dazu
auch immer meine Empfehlung. Natürlich teile ich auch mit – wie schon an anderer Stelle
beschrieben – wenn eine Verhaltenstherapie, eine Gruppentherapie, eine Beratungsstelle
oder eine Medikation in der individuellen Situation die sinnvolleren Maßnahmen sind.