Unter diesen Überbegriffen wird oft therapeutische Hilfe aufgesucht. Was vordergründig im Alltag einen Lebensbereich beeinträchtig, hat oft eine „tiefer liegende“ Ursache in Form selbst nicht bewusster innerer Konflikte oder charakterlicher Hemmungen und Unsicherheiten. Ein/e Psychoanalytiker/in erkennt an der Art der Schwierigkeiten, welche Hemmungen, Unsicherheiten oder „Ungeübtheiten“ vorliegen. Es kommen dabei oft mehrere Störungen als „Mischung“ vor. Der besseren Verständlichkeit halber habe ich die Störungen auf meiner Website getrennt dargestellt. Jedes Einzelschicksal muss individuell und ganzheitlich behandelt werden. Eine störungsspezifische Psychotherapie ist darum oft leider unzureichend.
Eine angemessene Behandlung beachtet während der Diagnostik und Therapie vor allem, wie die verschiedenen Störungen oder Schwierigkeiten einer Persönlichkeit sich gegenseitig beeinflussen.
In meine Praxis kommen Menschen mit zum Beispiel folgenden Störungskombinationen (sie sind frei erfunden):
A. Ein 36 jähriger Mann stellt sich mit einem Arbeitsplatzkonflikt vor. Bei dem Erstgespräch erfahre ich noch von Kopfschmerzen und Bluthochdruck seit 6 Monaten. Seit 4 Wochen wird er zunehmend depressiv.
B. Eine 24 jährige Frau kommt in meine Praxis, weil sie sich immer häufiger wegen „Nichtigkeiten“ mit dem „eigentlich geliebten“ Partner streitet. Sie wird immer unsicherer und stellt ihren Kinderwunsch in Frage. Eine Reizblase und eine Angst vor dem Fahrstuhl-Fahren fingen vor ca. 1 Jahr an.
C. Eine 45 jährige Frau mit Schwindel, Herzrasen und Panikattacken nach einer Trennung vom Partner sucht psychotherapeutische Hilfe. Sie kann seit 2 Wochen nicht einschlafen, und hat immer wieder Rückenschmerzen. Sie hat im Leben bereits Vieles beruflich geleistet, und versteht ihre Unsicherheit und die Symptome nicht.
Mit diesen Beispielen möchte ich verdeutlichen, dass es bei einer professionellen psychosomatischen Therapie nicht um die schnelle Behandlung von Einzelsymptomen geht („die Depression“, „die Angst“). Ein Mensch mit seinen charakterlichen Stärken und Schwächen ist oft an einer – an sich – nicht schwerwiegenden Auslösesituation „aus dem Tritt gekommen“. Die Übersicht und die Kontrolle durch eine bewusste Selbsteinschätzung gehen teilweise verloren.
Der Körper und die Seele melden
sich mit „Hilferufen“. Mit psychotherapeutischer Hilfe wird (nur so viel wie nötig) Unbewusstes bewusst gemacht, und das Leben kann auf sicherem Niveau wieder weiter gehen.
Um wirkungsvoll psychosomatische Erkrankungen behandeln zu können, braucht man/frau darum neben Geduld und guter Ausbildung vor allem ein Interesse an der Einzigartigkeit von menschlichen Persönlichkeiten, und Respekt vor ihrer individuellen Fähigkeit¸ das Leben zu bewältigen. So können die jeweilige Kombination von Fähigkeiten und Schwierigkeiten einer Persönlichkeit gemeinsam in einer Psychotherapie verstanden und unterstützt werden, und in der Folge die Symptome gelindert oder geheilt werden.